Tatsache ist: Über die Nutzung von Sand in Liegeboxe sind wissenschaftliche Informationen derzeit dünn gesät und auch die Forschung ist in diesem Bereich nicht sonderlich intensiv. Allerdings handelt es sich hier um ein seit langer Zeit bewährtes System, auch wenn es derzeit nicht besonders häufig angewandt wird. In den meisten Veröffentlichungen belassen es die Verfasser bei allgemeinen Anmerkungen wie „Sand ist ideal für Kühe“. Weitere Analysen über den Arbeitsaufwand und die sonstigen wirtschaftlichen Eigenschaften des Materials ‚Sand’ glänzen jedoch durch Abwesenheit.
Es gibt keine Vergleichsforschung unter veterinärgesundheitlichen Gesichtspunkten. Aus der Praxis wissen wir jedoch, dass ein einmal gewähltes System immer verteidigt wird. Genau das unterstreicht den Bedarf an objektiven Daten.
Eine neue Entwicklung in der Viehwirtschaft ist die FreiLaufstallhaltung. Diese gilt als tierfreundlich, muss sich jedoch unter umwelttechnischen bzw. wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch beweisen.Da ich Lieferant von Kuhmatratzen bin, werden Sie mir wahrscheinlich Befangenheit vorwerfen. Das könnte sogar stimmen, aber ich habe dies zum Anlass genommen, die Vor-und Nachteile von anderen Stallsystemen einmal zusammen zu fassen. In Artikeln und anderen Publikationen wird Sand als optimal präsentiert. Ich komme jedoch zu dem Schluss, dass sämtliche Informationen zu Sand unvollständig sind und in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen sind. Im 2008 haben wir eine eigene Vergleichsstudie in den Niederlanden unter Einbeziehung von Sand, Sägemehl und Matratzennutzern durchgeführt.
Wert von Total Kuh komfort
Einführung
Bei der Planung eines neuen Milchviehstalles werden viele Milchviehhalter über eine Sandbettung zumindest nachdenken. Im Gespräch mit Branchenkollegen tritt eine Kontroverse zutage, die über die Nutzung von Sand als Bettungsmaterial existiert. Einig ist man sich in jedem Fall über die Tatsache, dass Sand ein völlig anderes Material ist. Es hat mit Sicherheit seine Vorteile, aber es gibt auch Nachteile. Darüber hinaus sollte Sand mit dem neuesten Stand der Matratzenforschung verglichen werden. Und hier hat sich eine Menge getan, denn die Matratzen von heute sind nicht mehr die Gummigranulat gefüllten Exemplare von vor 15 Jahren.
Welchen Stellenwert hat Sand?
Jack Rodenburg schreibt: „Ein Vorteil, der von Erzeugern angeführt wird, die Sand nutzen, ist ein geringeres Vorkommen von klinischer Mastitis, verursacht durch in der Umwelt vorhandene Organismen wie E.Coli und Streptokokken. Obgleich hierzu keine eindeutigen wissenschaftlichen Daten vorhanden, ist ein geringeres Vorkommen von klinischer Mastitis nicht weiter verwunderlich, da keine organische Bettung genutzt wird und ein Bakterienwachstum unterbunden wird.
Die Erzeuger geben ebenfalls vor, dass die Anzahl an somatischen Zellen bei Umstellung auf Sand rückläufig ist. Allerdings lässt eine kürzlich durchgeführte Studie an Viehbeständen in neueren Ställen in Wisconsin keinen Unterschied des durchschnittlichen SCC- -Wertes bei Sand- – oder Matratzennutzung erkennen. Dieses Ergebnis reflektiert wahrscheinlich die Tatsache, dass Koli– Infektionen häufig klinisch sind dazu führen, dass Milch nicht in die Milchtanks gepumpt werden darf.
„SCC- -Werte der Tankmilch sind nicht der geeignete Maßstab für die Auswirkungen von Sand auf Mastitis. Sand kann nur Teil einer Lösung zur Bekämpfung der Mastitis sein. Sand alleine ändert nichts an Faktoren wie schlechten Melkmethoden, unzureichender Belüftung und mangelnder Stallhygiene. Allerdings ist die Umfrage in Anbetracht der überzeugten Nutzerkommentare doch ein wenig überraschend. Ein eindeutiger Vorteil einer Sandbettung besteht unter anderem in der Senkung der Anzahl Kühe mit geschwollenen Haxen, enthaarten Haxen und Knieverletzungen. Feldstudien in Ontario haben ergeben, dass auf Matratzen 9% der Kühe geschwollene Haxen und viele weitere enthaarte Haxen aufwiesen. Bei Sand blieb dieses Problem völlig aus.“
Erzeuger haben auch einen besseren Fußhalt und geringere Rutschprobleme in den Laufgängen angeführt. Sie behaupten, dass dies zu weniger Verletzungen führt und bessere Brunst zeigen. Durch die bessere Bodenhaftung ist der Hufverschleiß einheitlicher. Wissenschaftlich erforscht wurde dies noch nicht, aber die Praxis zeigt, dass bei einer Sandbettung ein geringerer Pflegeaufwand erforderlich ist. Befürwortung einer Sandbettung führen ebenfalls an, dass sandgebettete Ställe bequemer sind. Die Forschung belegt diese Behauptung allerdings nicht. Eine veröffentlichte Studie verglich 7,5 cm Sand auf Lehm mit einer Matratze, wobei die Kühe die Matratze bevorzugten. Ein ordnungsgemäß konzipierter Stall ca. 20- -25 cm Sand, wobei keine Studien Aufschluss darüber geben, ob auch bei einem höheren Sandbett immer noch Matratzen bevorzugt würden. Jedenfalls gab es keine Anzeichen dafür, dass Kühe reinen Sandstall ablehnten. Insofern dürfte das Komfortniveau hinreichend sein.
Eine von der Deutsche Landwirtschaftsgesellschaf durchgeführte Studie, zur Zertifizierung von Matratzen diente, wies aus, dass Kühe in Liegeboxenställen, mit Agriprom Energetic Latexmatratzen ausgekleidet sind, 12 bis 14 Stunden liegen. Dies ist vergleichbar mit der Liegezeit in Freiställen mit Sand. Sand Führt nicht dazu, dass Kühe länger liegen als auf modernen Matratzen. Zunächst sollte angemerkt werden, dass sich die Qualität von Kuhmatratzen zumindest bei manchen Herstellern verbessert hat. Es steht außer Zweifel, dass die alten Oberschichten von Matratzen im Laufe der Zeit rau, uneben und abrasiv wurden, und dass das genutzte Gummigranulat an Struktur verlor und sehr hart wurde. Die Forschung zeigt, dass sich die Wirkung und die Elastizität solcher Matratzen im Laufe der Zeit auf ein unbequemes Niveau reduzierten. Im Internet verfügbare DLG-Gutachten geben Aufschluss darüber, welche Matratzen zur Risikogruppe gehören. Energetische Latex- Gummimatten unter einer flexiblen Gummi Oberbeschichtung vermitteln einen wesentlich besseren und nachhaltigeren Komfort (Agriprom, DLG-Gutachten). Moderne Matratzen haben eine starke, flexible Gummibeschichtung und eine Latex -Komfortfüllung darunter. Die DLG Forschung zeigt, dass diese Materialien einen geringen Verschleiß aufweisen, und dass die darunter befindliche Latexfüllung ihre Form und ihre Elastizität über Jahre hinweg behält. Dadurch bleibt der Komfort erhalten und die Reinigung ist problemlos.
Die Erfahrung zeigt, dass die Verwendung von Sägemehl auf Matratzen minimal sein kann. Manche Kunden verzichten sogar ganz darauf. Matratzen, die über die Jahre hinweg hart werden, benötigen ein entsprechend dickes Sägemehlbett. Leider scheint mir, als ob die älteren und qualitativ minderwertigen Matratzen mit den Sandbettungen verglichen wurden. Die von DLG geleistete Forschung hat uns gezeigt, dass Kühe ohne weiteres 12- -14 Stunden auf Gummi/Latexmatratzen liegen. Sandbetten wiesen kein höheres Ergebnis auf. Studien der University of Nebraska in den USA zeigten, dass Kühe, die 14 Stunden am Tag ruhen, die meiste Milch geben. Diese Tiere verschwenden nicht viel Zeit in den Laufgängen. Sie schonen ihre Unterbeine, der Blutkreislauf zum Euter ist besser und es bleibt mehr Zeit zum Wiederkäuen. Wer einen überfüllten Kuhstall bei zu geringer Melkkapazität betreibt, wobei Kühe zum Melken zu lange in der Schlange stehen müssen oder wenn sie zum Melken eine zu lange Entfernung zurücklegen müssen, schneidet sich selbst ins eigene Fleisch. In der Nebraska -Studie wurden den Kühen 12 Stunden Ruhe anstelle von 9 Stunden ermöglicht. Die Milchproduktion stieg um 4 Kilo pro Kuh pro Tag.
Um auf den Einfluss von Sägemehl auf die Matratzen zurückzukommen: festzustellen ist, dass es viele Arten und Qualitäten von Sägemehl gibt. Eine dünne Schicht mit ‚schlechtem’ Sägemehl (nicht trocken, Holzpartikel, Splitter oder sogar verseucht) kann sich auf jede Oberfläche abrasiv auswirken. Auch wenn es nicht erforscht wurde, besteht kein Zweifel darüber, dass selbst die kleinsten Holzpartikel und Splitter die Haut schnell reizen, wodurch es zu Entzündungen und Schwellungen kommen kann. Ein vermeintliches Sägemehl- -Schnäppchen kann teuer werden. Lieber weniger Sägemehl von hoher Qualität als viel und billig.
Investitionen und Kosten
Der gänzliche Verzicht auf Sägemehl ist besser als die Verwendung von ‚schlechtem’ Sägemehl. Auf Matratzen bietet Sägemehl keinen zusätzlichen Komfort. Auf guten Matratzen sollte man mit Sägemehl eher sparsam sein, dafür sollte das Sägemehl erster Wahl sein. Das Produkt muss absorbieren, was sich mit einem Stallhygieneprodukt wie Staldren oder Brize oder einem Gemisch dieser Produkte mit Sägemehl verbessern lässt. Auf diese Weise lässt sich auch das Infektionsrisiko senken. Die Anfangsinvestitionen können geringer sein. Jack Rodenburg spricht von 60 bis 80 US-Dollar. Die Stallbodenkonstruktion ist etwas preiswerter bei Sandställen, da keine Matratze benötigt wird und weniger Beton anfällt. Die Sandkosten sind im Vergleich zu Stroh und Sägemehl sind ebenfalls niedrig. Die Zeiten, in denen Stroh oder Sägemehl praktisch umsonst zu haben waren, sind jedoch vorbei. Auch wenn der Preis an sich niedrig ist, muss man mit beträchtlichen Umschlags- und Lagerkosten rechnen. Ein Anhänger mit Sägemehl geht ins Geld. Außerdem haben diese Produkte einen Energiewert, so dass auch die Bioenergieerzeugung ein potentieller Abnehmer ist, der die Preise nach oben treibt. Darüber hinaus fallen die Mechanisierungskosten ins Gewicht.
Die Wirtschaftlichkeit einer Sandbettung fällt überhaupt nicht positiv aus. Die Verarbeitung des Dünger– /Sandgemisches, die Trennung und die Lagerung sind mit erheblichen Investitionen verbunden, ganz zu schweigen vom zusätzlichen Beton- – und Maschinenverschleiß. Dadurch gehen die oben erwähnten Einsparungen wieder verloren. Die Investition in eine gute Matratze ist relativ gering und zahlt sich schnell aus durch die Ersparnis an Sägemehl und sonstigen Bettungsmaterialien, vom geringeren Arbeitsaufwand ganz zu schweigen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Kosten für Bettungsmaterialien in Sandboxen bzw. bei Matratzen ähnlich hoch sind. Das Einbringen und die Verteilung von Sand in den Freistall erfordern jedoch Spezialmaschinen. Mit einem Vergleich der Bettungskosten alleine ist es in dieser Hinsicht nicht getan. In diesem Fall ist ein wesentlich höherer Energieaufwand und ein höheres Maß an Mechanisierung erforderlich, um durchschnittlich 10– 15 kg Sand pro Tag in den Boxen zu verteilen, von der Entfernung des Sandes und von der Reinigung einmal abgesehen. Tiefestreuboxen fallen in Punkto Bettungskosten am teuersten aus. Im Vergleich zu Sand oder Matratzen sind diese um den Faktor 4 höher. Wenn Personalkosten kein Problem wären, sind Tiefstreuboxen möglicherweise eine Alternative, aber wo ist dies schon der Fall? Die Forschung weist zudem aus, dass eine Kuh in einem solchen Stall nicht mehr Zeit verbringt als auf einer hochwertigen Matratze.
Stalldesign und Stallmanagement
Das Stalldesign und das Stallmanagement bei Sandbettung erfordern besondere Aufmerksamkeit bis ins Detail
(J. Rodenburg). Eine vierreihige Standardanordnung ist für Sandbettenställe nicht geeignet, da kein Sand in den Gang beim Futtertrog gerät und somit ein erheblicher Bodenhaftungsunterschied in diesem Gang entstehen würde. Der Freistall sollte einen 15– 20 cm großen Randstein mit abgerundeter Oberkante enthalten und ein 45°– gefälle zum Stallinneren aufweisen, um zu gewährleisten, dass sich immer Sand zwischen der aufstehenden Kuh und dem Randstein befindet. Die Lehmbasis sollte sich mindestens 15– 20 cm unter dem Randstein befinden. Damit wird gewährleistet, dass immer ein Mindestmaß an 15 cm Sand im Stall vorhanden ist. Die meisten Erzeuger werden auffüllen, wenn das Sandniveau auf 2,5 bis 5 cm unter den Randstein sinkt.
Die Ställe sollten die Standardlänge aufweisen und sie können ein wenig enger sein als bei anderen Bettungen. Die Erzeuger berichten über gute Ergebnisse mit Hosteinern in 115 cm breiten Ställen. Die meisten benutzen kein Brustbrett und setzen die Oberschiene 122 cm über der Höhe des Randsteins an. Dadurch ist es niedriger als normal wenn neuer Sand hinzugefügt wird. Da der Sand in unregelmäßigen Abständen hinzugefügt
wird, weisen die Ställe ein erhebliches Gefälle auf und die Halsstreben sind nach dem Auffüllen niedrig. Daraus entwickelt sich allmählich ein ebener Stall mit freigelegtem Randstein und einer höheren Halsstrebe. Die veränderliche Konfiguration im vorderen Bereich des Stalls ist für manche Erzeuger ein Ärgernis, was dazu führt, dass man auf Brustbretter verzichtet. In der Regel treten Kühe täglich 20 bis 25 kg Sand aus dem Stall heraus, wenn sich das Sandniveau über dem Randstein befindet (10 bis 15 kg, wenn es sich darunter befindet).
In der Praxis wird der Stall mit Hilfe eines Kompaktladers befüllt, wobei ein voller Eimer in jeden Stall gekippt wird. Um dies zu ermöglichen, müssen die Gänge breit genug für ein Wendemanöver sein. Maschinen von mittlerer Größe benötigen mindestens 3 Meter. Maschinen mit einem langen Eimer werden zum Abkippen in den vorderen Bereich des Stalles benötigt, um zu vermeiden, dass der Sand nach vorne bewegt werden muss. Der Sand wird einmal alle 3 bis 4 Wochen aufgefüllt und befindet sich unmittelbar nach dem Füllen mindestens 15- -18 cm über dem Randstein. Aus Ställen, die bis auf dieses Niveau aufgefüllt werden, wird eine Menge Sand herausgetreten. Dennoch vermindert sich der Arbeitsaufwand, weil die Kühe mit dem Sand auch den Mist heraustreten. Bei Ställen mit Sand unter dem Randsteinniveau kann sich die reinigung sehr problematisch gestalten. Daher ist regelmäßiges Füllen und regelmäßige Pflege ein Muss. Zwischen den Füllvorgängen muss der hintere Bereich des Stalles täglich wie jeder andere Stall gereinigt werden. Eine Egalisierung des Stalles mit einem Rechen wird empfohlen, um ihn bequem zu halten. Üblich ist die Egalisierung mit verschobenen Aufteilungen mit einem kleinen Kultivator, der an der Seite des Kompaktladereimers befestigt wird.
Das Einbringen von Sand in die Ställe ist arbeitsintensiv und eine gleichmäßige Verteilung mit einem Kompaktlader gestaltet sich als schwierig. Viele Betriebe haben deshalb in Sandschleudern investiert. Am einfachsten sind Frontlader– Eimer mit einem Fassungsvermögen von 1 bis 1,5 m³. Diese werden am Haufen voll ausgeschöpft und mit einem Band im Boden entleert, das den Sand von der Seite des Eimers auswirft, während man an der Rückseite der Ställe vorbeifährt. Da 1 m³ nur für wenige Ställe ausreicht, entscheiden sich manche Betriebe für Schleudern auf Trailern mit einer Kapazität von 3 bis 6 m³, Kostenpunkt: 20.000 bis 25.000 Dollar. In beladenem Zustand wiegen diese Anhänger 14 bis 20 Tonnen. Daher müssen Böden und insbesondere Bodengatter entsprechend konstruiert sein, um derartige Lasten aushalten zu können. Mit Sandschleudern wird bezweckt, dass man weniger Sand in die Ställe einbringt, dies aber häufiger tut, damit der Stall immer knapp über dem erforderlichen Füllstand gefüllt ist. Dies reduziert die Sandmenge im Mist ohne zu Lasten des Kuhkomforts zu gehen. Manche Erzeuger und Lieferanten versuchen, die Sandnutzung zu reduzieren, indem sie verschiedene Arten von Sandfängern einbauen. Die billigste und üblichste Lösung sind die vier ganzen und zwei halben Reifen, zum hinteren Rand hin offen, zusammengenietet und gestellt, so dass sich die Seite knapp unterhalb der Randsteinhöhe befindet. Die gesamte Reihe muss mit schweren Schrauben zusammengeschraubt oder aneinander gereiht werden, um zu gewährleisten, dass Kühe nicht einzelne Reifen ausgraben. Auch der Handel bietet Sandfängersysteme, wobei jedoch nichts bekannt ist, wie gut diese funktionieren. Ein Unternehmen bietet ein Matratzensystem, das sie 10– 15 cm unter dem Randstein installieren, das den Komfort bei geringerem Sandbedarf gewährleistet. Sand in Ställen sollte sauber und frei von Humuspartikeln sein. Salz und Lehm wird sich im Stall zu Schlamm wandeln. Sand muss steinfrei sein. Insbesondere scharfe Steine können in den Kuhhufen hängen bleiben. Die meisten Erzeuger zahlen gerne einen Aufpreis für extra fein gesiebten Sand.
Sand haftet an Kuheutern an, insbesondere dann, wenn er sehr fein ist. Zum Entfernen dieses Sandes beim Melken sollte man vorzugsweise das Euter mit einem feuchten Tuch abwaschen, das für einzelne Kühe verwendet wird und zwischen den Melkvorgängen gewaschen wird. Wie am Strand macht Sand sich überall breit. Er macht auch vor Filtern, Milchtanks und Vakuumpumpen nicht halt. Ein zusätzlicher Verschleiß, insbesondere bei der Waschmaschine, die zum Waschen der Abwaschtücher verwendet wird, sollte einkalkuliert werden.
Mistverarbeitung
Rodenburg berichtet darüber hinaus, dass die Mistverarbeitung die größte Herausforderung in sandgebetteten Ställen darstellt. Im Stall ist ein Traktorschieber die einfachste Lösung. Während Boden und Schieber erhöhtem Verschleiß ausgesetzt sind, ist dies bei Gummischiebern weniger ein Problem. Mechanische Laufgangschieber werden eine Spur in der Mitte des Bodens (dort wo die Stahlseile oder Ketten verlaufen) verschleißen. Beim Guss des Bodens verhindert eine dickere Betonschicht, dass der Boden durch die Kette in zwei Hälften zersägt wird. Allerdings sollte man in jedem Fall darauf vorbereitet sein, dass diese Rille alle 5 bis 6 Jahre erneut betoniert werden muss. Die meisten Erzeuger mit Sandställen tauschen ihre Schieberseile jährlich aus. Trotz der geringeren Kosten ist ihre Erfahrung mit Kettenschiebern schlechter, da die Kette eine tiefe Rille in den Boden schneidet und im Vergleich zu Stahlseilen nicht länger standhält. In langen Ställen, in denen mehrere Schieber den Mist bewegen und in denen ein Flachbalken anstelle einer Kette oder eines Stahlseils für Abschnitte verwendet werden, die nicht über Eckräder verlaufen, lassen sich die Wartungskosten reduzieren. Allerdings bleibt in diesem Fall eine Menge Mist in der Mitte des Stalls zurück, durch den die Kühe hindurch laufen müssen. Sandställe, die ausgespült werden (so genannte Flush Barns) erfordern mindestens ein Gefälle von 2 bis 2,5%, damit sich auch schwerer Sand von der Spülflüssigkeit wegbewegen lässt. Mann muss sich vor Augen führen, dass ein Gefälle von 2% in einem 100 MeterStall insgesamt 2 Meter ausmacht. Haltebereiche, die mit einem Schlauch gereinigt werden, führen dazu, dass sich der Sand vom Mist löst. Daher ist in vielen Designs ein Sammelgraben am unteren Ende des Haltebereiches vorgesehen, der die Flüssigkeit auffängt und ableitet. Ein voller Graben wird von Hand gereinigt, um den Sand zu entfernen. Eine Rampe, die hinein führt, würde funktionieren, aber um die Kosten für Rampen in dieser Grube und im Lagerbereich einzusparen, positionieren viele Erzeuger den Lagerbereich in der Nähe des Stalles, versehen den Lagerbereich mit einer Rampe und entwerfen den Sammelgraben so, dass er groß genug ist, um vom Lagerbereich aus hinein zu fahren.
Stallreiniger werden ebenfalls zur Bewegung des Mists durch den Stall zum Lagerbereich eingesetzt, verschleißen jedoch schnell. Eine bessere Wahl sind Förderschnecken, die speziell für die Sand- – und Kiesindustrie konzipiert sind, die niemals die Seiten des Grabens berühren und nicht einmal auf halber Kraft betrieben werden, was den Verschließ minimiert. Transfersysteme mit Rohren unter Nutzung der Schwerkraft neigen zu Verstopfungen und sind nicht empfehlenswert. Speziell entworfene Pumpen wurden mit Erfolg eingesetzt. Dies gilt auch für Gefällerohre, die täglich mit Gülle ausgespült werden. Die Systeme, die Sand von Mist trennen, befinden sich – egal ob vor der Lagerung oder im Lagerbereich selbst – zumeist noch in der Experimentierphase. Der Sand/Mistseparator von McLanahan ist ein Gerät, das gut funktioniert. Es umfasst ein Förderschneckensystem, das den Sand aus dem Gemisch wäscht. Sauberer, wieder verwertbarer Sand geht in die Förderschnecke, während die Gülle an der Seite ausgestoßen wird. In sehr großen Herden können sich die Kosten amortisieren, weil der Sand wiederverwertet werden kann. Derzeit nutzt in Ontario wegen der hohen Kosten noch niemand diese Technologie.
In einem Stall im Südwesten von Ontario wäscht man den Sand erfolgreich aus der Gülle, indem man die den ausgespülten Inhalt in einem flachen Becken auffängt, nachdem er den Stall verlässt. Dieses Becken wird so langsam entwässert, dass Sandgebettete Ställe gibt es in Ontario seit 20 Jahren. Die Technik ist also nicht gerade neu. Allerdings besteht hier definitiv ein Forschungsdefizit und einige eindeutige Herausforderungen insbesondere bei der Mistverarbeitung benötigen spezifische Antworten. Unsere eigene Forschung in den Niederlanden (Agriprom 2008) unter Erzeugern, die Sand in Kabinen nutzen, führte zu ähnlichen Ergebnissen: Was das Zellenaufkommen betrifft, so gibt es keine Unterschiede. Sand ist arbeitsintensiv und erfordert erhebliche Investitionen in Ausstattung und Wartung.
Möglichkeiten für Tiefstreuboxen
In gut gebetteten und mit Material angefüllten Tiefstreuboxen neigt das Material dazu, sich der Körperform der Kuh anzupassen. Sie bieten eine im Allgemeinen weiche und bequeme Kuhbettung mit genügend Bodenhaftung, um der Kuh das Aufstehen zu ermöglichen. Das Aussehen der Kühe bestätigt dies: gut behaarte Haxen und fast keine kahlen Stellen und nur wenig oder gar keine dicken Fersen oder Knie. Ein Nachteil von Tiefstreuboxen ist die Tatsache, dass sie wesentlich mehr Pflegeaufwand im Vergleich zu Matratzen erfordern, und dass die Bettungskosten rasch ansteigen können (siehe Grafik).
Gemisch aus Stroh, Kalk, Wasser und Sägemehl
Der Vorteil dieser Art Bettungsmaterial besteht darin, dass dadurch eine relativ weiche Oberfläche erzielt wird, wobei die Kühe das Material jedoch nicht ohne weiteres aus dem Stall heraus befördern können. Das Gemisch enthält weniger organisches Material und wird aufgrund der Zitrone einen höheren pH- -Wert aufweisen. Der höhere pH -Wert wirkt sich inhibitorisch aus.
Ein Nachteil des Systems ist der Staub im Stall, der sich durch das Vorhandensein von Kalk verstärkt. Wenn keine Sägemehl- -Oberschicht verwendet wird, sind Euter und Zitzen oft mit einem dünnen kalk bedeckt. Zu Melkzeiten verursacht dies zusätzlichen Arbeitsaufwand, da die Zitzen gereinigt werden müssen. Die Erfahrung zeigt, dass ein unzureichendes Abstillen nicht zu erwarten ist. Wenn das Gemisch zu sehr austrocknet, kann es sehr hart werden. Dieses Problem taucht vor allem im Sommer auf, wenn zu wenig gutes Stroh in das Gemisch gegeben wird. Dies kann zu einer harten Oberfläche führen, wodurch die Vorteile des Gemischs verloren gehen. Bei der Nutzung dieses Gemischs als Deckschicht in einer Box ist es wichtig, dass der Betrieb gut mechanisiert ist. Zur Herstellung und Mischung ist ein guter Mischanhänger erforderlich und auch zur Einführung in die Boxen bedarf es einer guten Mechanisierung. Für jede Box wird ein Gemisch hergestellt, das aus 25 kg gutem (Weizen -)Stroh, ca. 80 Litern Wasser und 150 kg Futterkalk besteht.
Schlussfolgerung
Sand, Kompost und Tiefstreu gewährleisten ebenfalls den Kuhkomfort, allerdings ohne positivere Auswirkungen auf Gesundheit, Huf – und Beinprobleme, Mastitis und somatische Zellen im Vergleich zu modernen Kuhmatratzen. Bezüglich der Ruhezeit in den Ställen ist kein Unterschied nachweisbar. Diese Systeme erfordern jedoch ein erheblich höheres Maß an Aufmerksamkeit und Arbeitsaufwand. Es gibt durchaus einige Kostenfaktoren, die sich schwierig einschätzen lassen. Wir wissen, dass Einstreumaterialien wie Stroh und Sägemehl im Preis stark gestiegen sind. Die FreiLaufstallhaltung mit Kompostbettung ist zwar tierfreundlich aber wegen des hohen Platzbedarfs teuer. Außerdem wird sie wegen des instabilen Kompostierungsprozesses unter unseren Witterungsbedingungen den Umweltanforderungen nicht gerecht. Der Komfort der Agriflex®- Kuhmatratzen mit Energetic®- Latex hat sich in den letzten 10 Jahren in erheblichem Umfang bewährt.
Die erforderlichen Ruhezeiten von 12 bis 14 Stunden werden sowohl durch die Praxis als auch durch unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen. Hinzu kommt ein geringer Arbeits- und Mechanisierungsaufwand.
Die Kombination mit einem emissionsarmen Boden ist möglich. Im Gegensatz zu Sand, kompostiertem Pferdemist, dem Gemisch aus Stroh, kalk, Wasser und Sägemehl ist Bettungsmaterial auf einer Agriflex- Matratze nicht erforderlich. Der Arbeitsaufwand sinkt erheblich, weil kein Bettungsmaterial in den Stall eingeführt, im Stall egalisiert und aus dem Stall entfernt werden muss. Auch Verpackungsmaterial fällt nicht an. Neben dem Arbeitsaufwand sinken auch die Investitionen in die Infrastruktur, da Maßnahmen zur Mistlagerung und Kompostierung oder zur Sandtrennung wegfallen.
Wenn Sie eine kompromisslos umweltfreundliche und arbeitsarme Lösung mit geringen Pflegekosten wünschen, die sich schnell amortisiert, entscheiden Sie sich für Agriflex Energetic®. Wir kümmern uns auch um die Verlegung.
Weitere Informationen: Agriprom bv, Nieuwleusen (Niederlande).
Ing. G.J. Staal Geschäftsführer von Agriprom bv
Quellen: OMAFRA – Jack Rodenberg (Ontario Ministery of Agriculture, Food and Rural Affairs) 18.5.2009